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Fohlentag auf dem Wiesenhof: Die nächste Generation kann sich sehen lassen
[30.09.2005 • Autor: Daniela Greis]


Zum zweiten Mal veranstaltete der Wiesenhof am 18. September seinen Fohlentag. Ganz im Zeichen des Nachwuchses sollte dieser Tag stehen. Das Programm umfasste eine Fohlen-Materialprüfung, die Vorstellung einiger Wiesenhof-Jungpferde und die ausführliche Präsentation des neuen Fohlen-Jahrgangs von Bruno Podlech.

Bei strahlendem Sonnenschein und blitzblauem Himmel versammelten sich viele Züchter und Interessierte, die zum Teil weite Anfahrten in Kauf nahmen. In der Fohlen-Materialprüfung, die von Jens Füchtenschnieder gerichtet wurde, starteten 15 Fohlen, die sich sehen lassen konnten: vier davon kamen über 8,0. Züchterisch interessant ist sicher die Tatsache, dass drei dieser Fohlen von Högnudur vom Wiesenhof abstammen, einem Sohn von Hrafn frá Gardabæ und Hnysa vom Wiesenhof, die auch Mutter von Kári, Hördur und Geysir vom Wiesenhof ist.

Sehr lehrreich war die Präsentation des neuen Wiesenhof-Jahrgangs durch Bruno Podlech.
Siegerfohlen mit einer Gesamtnote von 8,1 wurde ein kleiner Rapphengst von Högnudur und Bróka vom Wiesenhof, die wiederum eine Gustur frá Grund-Tochter ist. Gezogen wurde dieses schöne Pferd von Helga und Bruno Podlech, denen wir auch die nächsten beiden Fohlen verdanken: Ein Stutfohlen von Glíri vom Wiesenhof und Litfrid vom Wiesenhof, die wiederum eine Gjafar-Tochter ist, bekam die Gesamtnote von 8,06. Ein weiteres Hengstfohlen von Högnudur, diesmal von Sóla vom Wiesenhof, einer Vollschwester von Högni vom Wiesenhof, erreichte eine Gesamtnote von 8,05. Das vierte Fohlen über 8,0 ist Gáta, ein Stutfohlen von Högnudur vom Wiesenhof und Yrsa, im Besitz von Verena Krupp.

Anschließend stellte Bruno Podlech seine nächste Generation Zuchthengste vor, die auch zum Teil zum Verkauf stehen. Da wären zum Beispiel ein junger, eleganter Fünfganghengst mit sehr gutem Gebäude und viel Ausstrahlung und ein Kári-Sohn mit viel Tölt und weitem, federndem Trab. Ein weiterer schöner Wiesenhof-Junghengst ist Kjói vom Wiesenhof, ein Sohn von Austri frá Austurkoti und einer Gustur-Tochter, der nicht nur die auffallende Farbe seines Vaters geerbt hat. Frisches Blut in die Wiesenhof-Zucht wird Fagriblakkur frá Efri-Raudalæk bringen, ein junger, in Island geborener Sohn von Ódur frá Brún, der bekanntermaßen ein Garant für viel Potential ist.

Für die Präsentation seines neuen Jahrgangs hatte sich Bruno Podlech vorgenommen, seine Fohlen nicht einfach nur zu zeigen, sondern auch viele züchterische Einblicke zu gewähren. Der Wiesenhof züchtet nach den Prinzipien der von Bruno Podlech entwickelten Gangverteilungsskala, entsprechend waren auch die Erläuterungen zu den einzelnen Fohlen auf dieses System aufgebaut. So wurde zum Beispiel der junge Hengst Goliath vom Wiesenhof, ein Bruder von Geysir vom Wiesenhof, zuerst von seiner Besitzerin unter dem Sattel vorgestellt, dann kurz das Gebäude des Hengstes besprochen und anschließend verschiedene Anpaarungen gezeigt. Dabei erläuterte Bruno ausführlich die Idee hinter jeder Anpaarung, wies auf die Stärken und Schwächen der entsprechenden Stute hin und erklärte, was sich beim Fohlen verbessern konnte und was nicht. Auch Fehlschläge wurden nicht versteckt, sondern genau besprochen. Högnudur vom Wiesenhof zum Beispiel wurde als Viergänger mit viel großem Trab versuchsweise mit einer Fünfgangstute angepaart. Das Fohlen daraus besitzt zuviel Spannung, die zur lateralen, verspannten Energie umgesprungen ist. Dieses Pferd wird sicher lange Ausbildungszeiten fordern und es ist fraglich, ob es jemals zu Lösung finden wird. Die Anpaarung mit Sóla vom Wiesenhof hingegen, einer Högni-Vollschwester, die eine eher kleine, gedrungene Stute mit viel Tölt ist, brachte ein Fohlen mit langen Linien, viel fließender Energie und weiten großen Gängen. Damit hat Bruno Podlech wieder einmal bewiesen wie Recht er mit seiner Gangverteilungsskala hat, denn es ist genau das passiert, was laut seiner Theorie hätte eintreffen müssen.

Dass die Spezialisierung auf einen Gangtyp bzw. Verwendungszweck mit das wichtigste bei der Anpaarung ist, zeigte das Beispiel eines Hákon-Fohlens. Wie der Vater ist auch die Mutter des kleinen Stutfohlens eine Viergangstute mit viel Tölt. Somit kamen beide Elterntiere aus der gleichen „Ecke“ der Ganverteilungsskala. Das Ergebnis ist ein außergewöhnlich gutes Viergangfohlen mit großen, weiten Gängen, bei dem das Potential der Elterntiere voll durchgeschlagen hat.

Brunos Vorstellung hatte infolgedessen fast schon Seminar-Charakter und zeigte einerseits, dass erfolgreich züchten nicht so einfach ist, wie mancher gerne denken möchte. Vieles muss berücksichtigt werden, wenn das Ergebnis ein Pferd sein soll, dass seinem Reiter Spaß macht, sich einfach und schnell ausbilden lässt und das sich gut verkauft. Zwei gute Pferde mit viel Potential anzupaaren reicht eben nicht immer aus. Andererseits zeigte dieser Nachmittag auch, dass ein Züchter, er sich an die Regeln der Natur hält und einige wichtige Grundsätze beachtet, mit recht hoher Wahrscheinlichkeit das Pferd züchten kann, das er haben möchte.

Eines der schönsten Fohlen dieses Jahrgangs ist ein Stutfohlen von Hákon vom Wiesenhof (li.). / Auch die Junghengste präsentierten sich schön, einige davon sind auch zu verkaufen (re.).

Letzter Programmpunkt an diesem Tag war die Vorstellung einiger guter, junger Zuchtstuten und der Verkaufspferden vom Wiesenhof, von denen einige noch den Besitzer wechselten. Auch hier wurde die Abstammung mit einbezogen, die Väter der einzelnen Pferde wurden zum Teil mit vorgestellt. Sicher für viele ein weiteres Highlight, denn Hengste wie Hákon vom Wiesenhof oder die dressurmäßige Vorstellung eines Fünfgängers ohne Trense und Sattel sieht man sicher nicht alle Tage.

Eine Veranstaltung wie diese ist nicht nur für Züchter attraktiv. Auch Freizeit- oder Sportreiter, die mal hinter die Kulissen schauen möchten, erfahren jede Menge Interessantes. Und wann hat man schon mal die Gelegenheit, einem renommierten Züchter mit soviel Erfahrung bei der Beurteilung seiner eigenen Fohlen über die Schulter zu schauen? Vielleicht bietet sie sich nächstes Jahr wieder auf dem Fohlentag des Wiesenhofes.








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