Fast schon eine feste Institution ist das jährlich Ende September stattfindende Spaßturnier auf dem Wiesenhof. Gedacht war dieses Event von Anfang für Freizeitreiter, Turniereinsteiger und alle, die einfach miteinander Spaß haben wollten. Entsprechend sieht auch die Ausschreibung aus:
Da gibt es eine Ribbon-Prüfung, bei der zwei Reiter, verbunden durch ein Seil, verschiedene Aufgaben lösen müssen. Oder den Stevie-Wonder-Tölt, der übrigens schon Schule gemacht hat und auch bereits auf anderen Turnieren zu finden ist. Auch der Sahararitt, bei dem die Starter mit teils aufwändigen Kostümen verschiedene Aufgaben lösen müssen, ist sicher nicht alltäglich.
Mit über hundert Startern war das Spaßturnier gut besucht, allerdings trudelten die Nennungen dieses Jahr anfangs etwas schleppend ein. Glück mit dem Wetter hatten die Wiesenhöfler auch, die Sonne strahlte von einem makellos blauen Himmel und es war so warm, dass man den nahenden Herbst noch mal vergessen konnte. Auch die Stimmung war prima.
Fröhlich, entspannt und ohne Stress konnten sowohl die Reiter als auch die vielen Helfer ein schönes Wochenende miteinander verbringen. Besonders aktiv am Reiten waren die Kinder und Jugendlichen, was die Veranstalter besonders freute. Das zeigt, dass es auch beim Nachwuchs nicht immer nur um gute Noten und tolle Pferde geht, der Spaß am Hobby darf auch nicht zu kurz kommen. Die jüngste Starterin war gerade mal sechs Jahre alt und war in ihren vier Prüfungen überall vorne mit dabei. Erfreulich war auch, dass man gerade bei den Kleinsten feines, schönes Reiten beobachten konnte.
Ein Highlight des Spaßturniers stellte sicher das Isi-Theater dar, eine Prüfung für alle, die etwas Besonderes mit Ihrem Pferd vorführen mochten.
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Alle drei Starter in dieser Prüfung zeigten außergewöhnliche Leistungen. Angefangen von Bernhard Podlech, der mit seinem Team eine ungarische Post-Quadrille vorführte. Acht Pferde und vier Reiter bewiesen, dass man mit Islandpferden eben fast alles machen kann. Auch die nächste Starterin begeisterte das Publikum auf den randvollen Tribünen mit ihrer Vorführung, obwohl sie ganz anderer Natur war. Eine liebenswürdige „ältere Dame“ betrat da die Halle mit ihrem Pferd, das – von zwei Sonnenblumen in Mähne und Schweif mal abgesehen – quasi nackt war. Vielleicht hat Bruno mit seinem Geysir schon Schule gemacht, vielleicht aber macht Sabine Müller mit ihrem Skuggi das schon viel länger, wer weiß? In einer sehr schönen Schaunummer zeigte sie uns eine wunderbare Vertrautheit mit ihrem Pferd, ritt dressurmäßige Aufgaben nur mit Hilfe einer Gerte – und häkelte nebenher völlig ruhig und gelassen oder las ein Buch. Die Richter waren begeistert, das Publikum auch. Als letzte Starterin in dieser Prüfung kam die bereits erwähnte Sechsjährige, die als kleiner Engel mit Flügeln und allem was dazugehört durch ihr schönes Reiten und den Schwierigkeitsgrad der von ihr gezeigten Dressur überzeugte. Auch manch gestandener Sportreiter war beeindruckt von dieser Leistung. Da war es nur verständlich, dass es den Richtern sehr schwer viel hier eine Entscheidung zu treffen – und kurzerhand alle drei auf Platz eins setzte.
Auch mal etwas anderes war das IQ-Hunderennen, bei dem die kleineren Vierbeiner nicht nur ihre Schnelligkeit, sondern auch ihre Intelligenz unter Beweis stellen mussten. Plötzlich tauchten von überall her Hundehalter auf, die noch schnell ihre Hunde ins Rennen schicken wollten. Interessanterweise stellte sich heraus, dass die größten nicht immer die schnellsten sind und die kleinsten nicht immer die schlausten.
Der dieses Jahr wieder ins Leben gerufene Männertölt hatte ebenfalls bei Beginn plötzlich viel mehr Starter, als genannt waren – sehr zur Freude des Publikums. Denn diese Prüfung ist eine der rasantesten und witzigsten des Spaßturniers. Gewertet wird dabei, wie beim Mitternachtstölt, nach dem K.O.-System. Außerdem warteten noch kleine männerspezifische Aufgaben auf die Starter, die fast alle auf freiwilliger Basis mit Kostüm kamen. Thomas Franke als Bob Marley, Snorri Johannesson als Braut,
Markus Kompagne als Koch und Michael Christen als Teufel waren nur einige der Highlights. Überraschungsgäste hatte diese Prüfung ebenfalls: Markus Podlech wurde noch eine Stunde vor Beginn der Prüfung überredet, nach jahrzehntelanger Abstinenz wieder aufs Pferd zu steigen – und wurde prompt Zweitplazierter. Caro Klein, die als Bruno Podlech verkleidet einritt, sorgte für jede Menge Gelächter. Der echte Bruno, der sich unter den Zuschauern befand, nahm es gelassen und konnte herzlich mitlachen.
Ein paar Pechvögel hatte natürlich auch dieses Turnier. Alex Degler war unter anderem mit einer noch sehr jungen Stute genannt, die sich kurzerhand weigerte, die erschreckend anders aussehende Ovalbahn zu betreten. Als die Stute auf der Hinterhand kehrt machte, sprang Alex sehr elegant mitten in der Bewegung ab und bekam dafür sogar einen Sonderpreis – für den besten Abgang. Isabelle Sahrbacher hatte sich beim Abreiten durch einen Sturz verletzt und musste mit einem gebrochenen Mittelfußknochen den Rest des Turniers an Krücken gehen. Und dann war da noch die wilde Tänzerin, die sich während der Disco ein oder zwei Bänder verletzte...
Trotz allem war es auch dieses Jahr wieder ein schönes und etwas anderes Turnier, für das sich in gewohnter Weise all die vielen engagierten Helfer sehr viel Mühe gegeben hatten. Getreu nach dem Motto „wenn es am schönsten ist, sollte man gehen“ wird es nächstes Jahr wahrscheinlich kein Spaßturnier geben, sondern etwas Neues. Wie genau das aussieht, wird noch nicht verraten. Aber so viel soll schon mal gesagt sein: Es hat etwas mit Spaß und Miteinander zu tun.