Nun heißt
es endlich: Raus zu Wald und Flur! Denn, was kann es schöneres
geben, als mit dem vierbeinigen Gefährten zusammen die Natur
zu erleben und das harmonische Miteinander zu genießen?
Und
doch: Auch hier kann der Alltagstrott einbrechen, wird täglich
die gleiche Strecke rund um den heimatlichen Stall absolviert,
taucht irgendwann die Frage auf, wie es weitergehen soll.
Dabei
bieten sich abseits der üblichen Route vielerlei Anregungen
zur Abwechslung im Gelände vom Schrittrennen über besondere
Ritte bis hin zur Dressurstunde mitten im Grünen, so dass
Ausreiten das Vertrauen, die Motivation und das Gleichgewicht
von Tier und Mensch fördern kann.
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Ein bisschen Ordnung muss sein...
Damit
der Ausritt nicht zum Chaos, zu einer Überforderung und einer
Gefahr für die Umwelt wird, müssen hier dringend einige Regeln
eingehalten werden.
Dazu
gehört:
1.
Wie jeder Sportler braucht auch unser Vierbeiner eine gewisse
Zeit zum Aufwärmen und abschließendem Regenerieren, was beides
am sinnvollsten im Schritt geschieht.
2.
Das Reiten auf asphaltierten Böden sollte nicht dauerhaft,
sondern nur hin und wieder kurzzeitig, beispielsweise zur
Takt-Kontrolle im Tölt, ausgeübt werden; höhere Geschwindigkeiten
wie Galopp sind tabu!
3.
Geländereiten sollte zudem kein Freibrief für einen "schlabberigen"
Sitz sein! Im Gegenteil: Wir müssen das Pferd sinnvoll entlasten,
indem wir beim Leichttraben regelmäßig den Fuß wechseln, bei
längeren Ritten im Entlastungs- oder leichten Sitz reiten.
4.
Bergauf geschieht die Entlastung durch das Vorneigen des Oberkörpers,
wobei der Reiter das Gesäß aus dem Sattel nimmt und sein Gewicht
vermehrt auf Knie und Steigbügel verlagert. Zur Stabilisierung
des Sitzes kann er in Mähne greifen. Bergab reitet man im
langsamen Tempo, indem man lotrecht sitzt, während man im
schnellen Tempo eher einen entlastenden Sitz vorziehen sollte.
Wichtig: Das Pferd nicht die letzte Passage hinunterrennen
lassen, was zu bösen Stürzen führen könnte!
5.
Rücksicht heißt das Zauberwort beim Ausreiten - Rücksicht
auf den Ausbildungsstand der Mitreiter, die Kondition der
Pferde, die Flora und Fauna, andere Naturfreunde und Sportler
sowie Fahrzeuge aller Art. Selbstverständlich sollte beim
Passieren von Spaziergängern durchpariert, ausgewichen und
gegrüßt werden. Ebenso muss das Tempo bei der Begegnung mit
Fahrzeugen, anderen Reitern und entlang von Wiesen mit Vieh-
oder Pferdeherden verringert werden.
6.
Zu beachten sind darüber hinaus die Straßenverkehrsordnung
und für Reiter verbotene Wege wie sie oft in Naherholungsgebieten
vorzufinden sind oder Fuß- und Radwege, die per Pferd ebenfalls
nicht begangen werden dürfen. Die gelbe Nummer zur Kennzeichnung
von Reitpferden muss am Vierbeiner befestigt sein und zu Ihrer
Sicherheit sollte eine sturzsichere Reitkappe nicht nur, aber
gerade im Gelände getragen werden.
Lektüre:
"Islandpferde Reitlehre" von Andrea-Katharina Rostock und
Walter Feldmann.
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Für das tägliche Vergnügen...
Wer aus zeitlichen Gründen oder persönlicher Vorliebe kürzere
Ausritte vorzieht, hat schon hier verschiedene Möglichkeiten
zur besonderen Ausgestaltung.
So können sie allein, mit einem Reitpartner oder gar einer
ganzen Gruppe ins Gelände ziehen - je nach eigenem Gusto und
Übungsziel. Nur erfahrene Reiter sollten sich allein auf den
Weg machen und dann lieber den Daheimgebliebenen eine Nachricht
über die geplante Strecke zukommen lassen. Zudem kann ein
Handy mitgeführt werden, was im Notfall unter Umständen sehr
hilfreich werden kann. Zu zweit bietet es sich an, nebeneinander
zu reiten, Überholen und Zurückbleiben zu üben oder sich gegenseitig
Tipps zu geben und zu korrigieren. In einer kleinen Gruppe
verhilft ein Schrittrennen zum fleißigen Ausgreifen der Vierbeiner,
wobei Rennen in anderen Gangarten aus Sicherheitsgründen natürlich
nicht in Wald und Flur gehören. Große Gruppen sind unter Umständen
etwas problematisch, da die Pferde sich teilweise nur noch
an ihren Artgenossen orientieren und das Reiten unübersichtlich
wird.
Variieren sollten Sie in jedem Fall die Strecke: Schauen Sie
sich doch mal ihre Umgebung genau an! Irgendwo gibt es sicher
Wege, die Sie noch gar nicht kennen und geradezu zur Erprobung
einladen. Wenn das nicht der Fall ist, so ändern Sie Ihre
übliche Strecke trotzdem immer mal wieder ab - mal rechts
rum, mal links in den Weg einbiegen oder die bekannte Galoppstrecke
im Schritt zurücklegen. Am Wochenende oder im Urlaub können
Sie ja die Landkarten einmal genauer unter die Lupe nehmen
und neue Wege erkunden oder das Pferd per Hänger in ein schönes
Reitgebiet bringen.
Aufbauend und ergänzend zur Bahnarbeit kann auch die Dressurstunde
in Wald und Flur abgehalten werden: Lassen Sie den Pferdesportler
entlang einer Hecke Schenkelweichen, schlängeln Sie sich in
Schlangenlinien um Baumreihen hindurch (falls erlaubt) oder
halten Sie punktgenau an einem Baum an.
Für das Gangreiten ist das Gelände oftmals sogar ein viel
besserer Übungsort als jede Bahn, denn auf festen, ebenen
und geraden Feld- und Waldwegen ist für den Vierbeiner leicht
tölten und der Rennpaßer empfindet mehr Freude am rasanten
Lauf.
Ebenso können Trail-Fans die Fähigkeiten ihres Pferdes unter
realen Bedingungen erproben; Baumstämme überwinden, Flüsse
durchqueren oder an ungewöhnlichen Gegenständen vorbeireiten.
Der Reitunterricht kann ebenfalls in der freien Natur stattfinden,
sei es spezielles Geländetraining, Auflockerung oder Gangreiten.
Lektüre: "Sicher
Geländereiten" von Renate Ettl, "Gymnastik
für Geländepferde" von Sabine Küpper, "Islandpferde Reitlehre"
(s.o.).
Kontakt
(spezielles Training für das Geländereiten): FS Reit-Zentrum,
Frankenstraße 37, 48734 Reken, Tel.: 02864/2434, Fax 5860,
E-Mail: fs.reitzentrum@t-online.de,
Internet: http://www.fs-reitzentrum.de
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On tour...
Die Langstrecken-Freunde genießen dagegen längere Strecken
und gehen gerne auf ausgedehnte Touren.
Wie wäre es beispielsweise mit einem Tagesritt, allein zu
zweit oder wie auch immer können Sie ein interessantes Reitgelände
erkunden, zu einem urgemütlichen Landgasthof aufbrechen oder
Reiterfreunde besuchen.
Auch ein ganzes Wochenende lässt sich zu einem kleinen Wanderritt
ausdehnen oder man fährt mit dem Hänger in ein reizvolles
Gebiet, wo kleinere Touren durchgeführt werden.
Richtig interessant wird es auf einem Wanderritt über mehrere
Tage oder sogar Wochen, der mit Gepäck am Pferd oder komfortabler
mit Versorgungs-Fahrzeug durch die Lande führt. Hier gibt
es ständig Neues zu entdecken und zu erleben, was Reiter und
Pferd zu einer Einheit verschmelzen lässt.
Zur Vorbereitung ist selbstverständlich ein Konditionstraining
für Tier und Mensch erforderlich, dass auch ohne geplanten
Wanderritt zum Auftakt der Saison für alle Vierbeiner sinnvoll
ist, um in Schwung zu kommen. Reiten Sie zum Beispiel eine
Woche lang täglich zwei Stunden im flotten, raumgreifenden
Schritt, damit Sie beide eine gute Grundkondition erhalten!
Lektüre: "Pferde
richtig trainieren. Durch richtiges Training die Leistungsfähigkeit
verbessern." Von Christine Heipertz-Hengst, "Handbuch
Wanderreiten. Im Rhythmus der Pferde" von Robert Claus und
Sabine Schmitt, "Wegweiser
für Wanderreiter" von Christine Lange.
Kontakt: Höfe und Ritte siehe im bei Taktklar unter
"Branchenbuch", "Termine" und auch im "Diskussionsforum".
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Noch mehr Abwechslung...
Was gibt ´s denn sonst noch? - mag sich der eingefleischte
Geländereiter nun fragen.
Der besondere Ritt: Wie wäre es mit einem ganz speziellen
Ritt, einem Ritt ganz früh morgens im Sommer, wenn die Stechfliegen
sich noch verkrochen haben, in der Abenddämmerung, durch dichtes
Herbstlaub oder den knirschenden Schnee? - Sicher lässt sich
in jeder Jahreszeit ein reizvolles Unternehmen finden. Schwimmen
oder zumindest Planschen mit vierbeiniger Gesellschaft steht
im Sommer hoch im Kurs - nur ein zur Verfügung gestelltes
Gewässer muss sich finden lassen. Oder brechen Sie sonntags
mit der Familie oder Freunden zu einem gemütlichen Picknick-Ritt
ins Grüne auf, bei denen auch Nichtreiter mit dem Fahrrad
mitkommen können. Planen Sie ihren individuellen "besonderen
Ritt!".
Viel Vergnügen! - Der ambitionierte Geländefan hat die
Chance sein Können in Turnierprüfungen wie der "Geländeprüfung"
auf Islandturnieren (Anforderungen siehe IPO) unter Beweis
zu stellen oder bei einer Geländerallye, einem Orientierungsritt
und ähnlichem zum lustigen Wetteifern aufzubrechen. Veranstalten
Sie doch selbst einen Ritt mit interessanten Aufgaben, Fragebögen
und netten Spielchen - vielleicht in Form eines Oster-Rittes.
Gleich zwei auf einen Streich: Beim Handpferdereiten
können gleich zwei Pferde trainiert werden. Das erfahrene
Reitpferd zeigt dem vierbeinigen Schüler die Umwelt; beide
haben mehr Freude am Laufen. Rüsten Sie das Handpferde am
Besten mit Halfter und Führkette oder mit der Reitzäumung
aus und üben Sie zuvor mit einem erfahrenen Handpferdereiter
wie einem Reitlehrer und in einem umzäunten Areal. Dann kann
es losgehen, zu einem schönen Erlebnis mit gleich zwei Pferden.
Lektüre: "Reiterrallyes,
Reiterspiele. Vorbereitung auf Allround-Wettbewerbe, Spiel
und Spaß" von Marlit und Karl Hoffmann, "Islandpferde
Prüfungsordnung" (IPO) erhältlich beim IPZV.
Hoffentlich sind Sie nun von der üblichen Route etwas abgekommen,
haben neue Erfahrungen gesammelt und viel Spaß mit Ihrem Pferd
gehabt. Vielleicht kennen Sie weitere schöne Ideen und Anregungen
für mehr Abwechslung oder möchten uns Ihre Erfahrungen und
Meinungen mitteilen. Schreiben Sie uns doch einfach eine E-Mail
oder einen Brief oder schicken ein schönes Bild - dann können
Sie sich in der nächsten Folge bewundern, wenn es heißt: "Ihre
Meinungen und Ideen sind gefragt!".
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