Buch macht klug!? - Rezensionen
[24.11.2000 • Text: H. Frie]

"Die Fohlenschule" von Renate Ettl

Auf einen Blick:

Vom ersten Moment auf wackeligen Fohlenbeinen über altersgemäße Lektionen im ersten und zweiten Lebensjahr bis hin zum Anreiten zeigt Renate Ettl in diesem Buch einen systematischen und praxisnahen Weg auf, Fohlen vertrauensvoll und konsequent auf einen späteren "Job" als Reit- oder Fahrpferd vorzubereiten.

Äußerliches:

Beim oberflächlichen Durchblättern gefällt "Die Fohlenschule" durch ihr ansprechendes Layout mit vielen Farbfotos der Autorin und einer übersichtlichen Struktur: das lädt zum Schmökern ein! Zudem ist auch der Umfang mit rund 144 Seiten lesefreundlich gestaltet.

• Autorin:

Wie dem Umschlag des Buches zu entnehmen ist, handelt es sich bei Renate Ettl um eine Pferdesporttherapeutin, die seit vielen Jahren selber Pferde züchtet. Weiterhin hat sie bereits mehrere Fachbücher verfasst und schreibt regelmäßig für Pferdezeitschriften.

• Aufbau:

Zunächst wird der Leser mit dem Kapitel "Aufzuchtgedanken" kurz auf die Thematik und deren Problematik eingestimmt, bevor es dann in "Der Umgang mit neugeborenen Fohlen" an die Praxis geht. Dieses Kapitel ist in weitere Abschnitte und Unterkapitel gegliedert, in denen die Geburt des Fohlens, das Für und Wider eines Prägetrainings, die ersten Lernschritte des Pferdekindes, das Lernen an der Seite der Mutter, erste selbstständige Unternehmungen und das Absetzen von der Mutterstute behandelt werden. Den Absetzern und Jährlingen ist dann das nächste und dritte Oberkapitel gewidmet, wo die Autorin unter anderem altersgerechte Übungen, Probleme im "Flegelalter" und deren wirksame Behebung sowie auch gymnastizierende Lektionen beschreibt. Danach steht "Die Einschulung mit drei Jahren" an: Hier werden der richtige Zeitpunkt des Anreitens, der systematische Muskelaufbau und das Einreiten selbst thematisiert. Abschließend folgt im Kapitel "Der Maßstab des Trainingserfolges" der Appell an Fohlen- und Jungpferdebesitzer mit Geduld und Verstand auszubilden.

• Bemerkungen:

Der Lesestoff lässt sich flüssig und leicht verständlich durchlesen und bietet trotz einer umfangreichen Thematik von den Anzeichen der bevorstehenden Geburt bis zum ersten Aufsteigen einen übersichtlichen und logischen Aufbau.

Genau dieses weite Themenspektrum bringt jedoch zwangsläufig einige Nachteile mit sich: So können viele Aspekte nur kurz angeschnitten und nicht näher erläutert werden. Während das Für und Wider des Prägetrainings beispielsweise recht ausführlich diskutiert wird, so geht Renate Ettl an anderer Stelle nur äußerst knapp auf die Round Pen- und Longenarbeit ein. Überhaupt nimmt die Grunderziehung des Fohlens, Jährlings und Zweijährigen einen weit größeren Raum ein, als das eigentliche Anreiten und dessen Vorbereitungen. Das setzt umfangreiches theoretisches und praktisches Wissen beim Leser und Fohlenbesitzer rund um die Bodenarbeit, im Handpferdereiten und Longieren voraus.

Trotzdem gibt es dem schon etwas belesenerem und erfahrenerem Pferdefreund ein schlüssiges Konzept an die Hand, ein Pferdekind zu einem verlässlichen Partner auszubilden. Interessant sind vor allem die zahlreichen Tipps aus der Praxis der Pferdezüchterin, die unabhängig von irgendwelchen Methoden ausgeführt werden können.

Einige Aspekte bei der Erziehung von Pferden sieht die Autorin sehr einseitig: So ist sie zum Beispiel gegen das Verabreichen von Leckerbissen zur Belohnung bei Fohlen und ebenso Reitpferden, was sie als Bestechung bezeichnet. Sicherlich werden viele Jung- und Reitpferde durch unangemessenes und ständiges Leckerlie-Füttern zu aufdringlichen Dränglern, doch hängt dieses sehr von der Konsequenz des Ausbilders ab. Statt diese Form der Belohnung fast kategorisch abzulehnen, sollte man lieber je nach Charakter des Pferdes und der gegebenen Situation entscheiden, wie belohnt wird.

Eher flexibel sieht sie den Zeitpunkt des Anreitens: Zwar wird das dritte Lebensjahr angegeben, aber nicht ohne den Hinweis, dass beispielsweise Islandpferde zu den spätreifen Pferden gehören und, deshalb zumeist mit etwa vier oder fünf Jahren angeritten werden.

Darüber hinaus macht sie am Schluss der "Fohlenschule" deutlich, dass das Einreiten bei jedem Pferd individuell und vor allem mit viel Einfühlungsvermögen seines Ausbilders gestaltet werden sollte.

• Interessant für:

"Die Fohlenschule" hält gut umsetzbare Praxistipps für solche Jungpferde- und Fohlenbesitzer bereit, die schon in den ersten Lebensmonaten und -jahren die Grundsteine für das spätere Traumpferd unter dem Sattel oder vor der Kutsche legen wollen. Zur Ergänzung und Vertiefung des Themas empfiehlt es sich, auf weiterführende Lektüre zurückzugreifen.


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