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„Sokki vom Nüßleshof“ – kleiner Bruder auf vier Hufen!
[06.10.2004 • Autor: Sigrid Wiesenbacher]


„Sokki vom Nüßleshof“ im Porträt.
An „Sokki vom Nüßleshof“ sind wir gekommen, wie die sprichwörtliche „Jungfrau zum Kind“! Ein Bekannter hatte sich die Islandstute „Skessa vom Scherzinger Hof“ gekauft, um mit ihr und ihren Nachkommen seine riesigen Grünflächen, die landwirtschaftlich nicht mehr genutzt wurden, zu bevölkern. Die Idylle hielt leider nur bis zur Trennung unseres Bekannten von seiner Frau und die inzwischen 4 Isis wurden so zu „Scheidungswaisen“! Da wir gerade zwei Plätze in unserem Offenstall am Haus frei hatten, schlug er uns folgenden Deal vor: wir nehmen Skessa und ihren jüngsten Sohn, den damals dreijährigen Sokki, auf, und werden dadurch Eigentümer des Jungpferdes, das wir bis dahin nicht einmal gesehen hatten – eine ziemlich verrückte Transaktion. Schon am nächsten Tag fuhr der Hänger vor, ihm entstiegen eine traumhaft schöne Fuchsstute und ein absolut rüpeliger Graufalbwallach, der seinen bisherigen Besitzer am Strick quer über unsere Anlage zerrte, bis dieser entnervt losließ und es uns überließ, unsere Neuerwerbung wieder einzufangen! Erst ein Blick in die Papiere eröffnete uns, was wir da quasi geschenkt bekommen hatten: Skessa war eine Tochter des legendären Hrafn frá Kröggólfsstöðum und der andere Opa von Sokki war der nicht minder bekannte Kolskeggur frá Ásmundarstöðum!

Anfangs machte Sokki seinen berühmten Ahnen wenig Ehre. Wir hatten einige Mühe, ihm die Flausen auszutreiben, die sich dank der wenig fachkundigen „Tüddel-Aufzucht“ in seinem hübschen Köpfchen festgesetzt hatten. Es spricht allerdings für seinen guten Charakter, dass er sich „schon“ nach einigen Wochen einfangen ließ, ohne nach uns zu treten, sich führen ließ, ohne nach uns zu beißen und am Anbindebalken stand, ohne sich permanent an uns zu schubbern! Beim nächsten Impftermin erkannte unser Tierarzt mit einiger Verblüffung in dem einigermaßen umgänglichen Wallach jenen Wildling, der ihn vor einiger Zeit samt Spritze quer über die Koppel gejagt hatte...

Beim Anreiten zeigte sich Sokki dagegen absolut unkompliziert. Mit 4 Jahren begannen wir im Sommer mit etwas Boden- und Longenarbeit, nach etwa sechs Wochen bestieg ich ihn zum ersten Mal von einem Höckerchen aus und schon eine Woche später ritt ich ihn in Schritt und Trab in der Ovalbahn, brachte ihm Anhalten, Antreten, Abwenden und zwei Schritte rückwärts bei – und beim Wieder-Antreten war plötzlich der Tölt da – taktklar, ohne jede Anstrengung! Sokki bekam dann über Winter noch mal eine Auszeit auf der Koppel, im folgenden Mai bekam er seinen ersten Beschlag und wurde fortan auch im Gelände in allen vier Gangarten geritten.

"Sokki" und Madlen.
Allerdings merkte ich bald, dass Sokki nicht so ganz „mein Ding“ war: er ist mit 1,42m für meine Begriffe riesig. Außerdem liebe ich Pferde, die man eher zurückhalten als treiben muss, während  Sokki eher zu der Fraktion „Nur net huddele...“ gehörte. Da traf es sich wunderbar, dass unser Reitmädchen Madlen sehr verständnisvolle und Isi-begeisterte Eltern hat, die das Wagnis eingingen, einer 13-jährigen ein Pferd zu kaufen, allerdings unter der Bedingung, dass Sokki lebenslanges „Wohnrecht“ in unserer Anlage hat. Keiner von uns hat diese Transaktion bereut, am wenigsten sicher Sokki, der seitdem eine (wie sie sich selbst bezeichnet) „Große Schwester“ hat. Die beiden mussten noch manche Schwierigkeit meistern, etwa Sokkis „Flegeljahre“ mit sechs/sieben Jahren, in denen er meisterhaft das Buckeln lernte und ich zeitweise das zweifelhafte Vergnügen hatte, ihn wieder reiten zu „dürfen“. Am schlimmsten war aber eine schwere Erkrankung Sokkis 2001, in deren Verlauf er operiert werden und viele Wochen in der Tierklinik verbringen musste. Das alles ist aber längst vergessen – Sokki und Madlen sind ein unzertrennliches „Geschwisterpaar“, die sich auf Wander- und Distanzritten bewähren (2003 wurden die beiden zusammen mit zwei anderen Isireitern 4. im Thüringer VDD-Championat, gegen Großpferde und Araber!), auf Knopfdruck wunderschöne Töltrunden in  der Ovalbahn drehen, gefürchtete „Gegner“ bei GHP´s in der Umgebung sind und wirklich jeden Tag viel Spaß miteinander haben!

Diesen Sommer schloss sich irgendwie ein Kreis: während eines Praktikums auf dem Wiesenhof  lernte Madlen quasi die „Wirkungsstätte“ von Sokkis berühmtem Großvater kennen und platzte fast vor Stolz, als man dort auf Fotos ihres „kleinen Bruders“ die Ähnlichkeit mit dem großen Hrafn frá Kröggólfsstöðum erkannte!

Heute ist Sokki zehn Jahre alt, Madlen ist gerade 18 geworden und beide haben hoffentlich noch viele tolle, gemeinsame Jahre vor sich!








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