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Schnell wie ein
Pfeil: Der Rennpass


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Im Rennpass wird aus
dem Islandpferd ein Rennpferd voller Temperament und Kraft.
Schneller als es je zu tölten vermag, scheint es im Rennpass
in gestreckter Haltung und mit vorschiebender Hinterhand über
dem Boden zu fliegen. Der Reiter sitzt gerade oder mit leicht
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vorgeneigtem Oberkörper auf seinem Islandpferd und treibt es zum
fleißigen Vorwärtsgehen an. Zu hören ist ein hämmernder Zweitakt.
Betrachtet man die Hufe des Pferdes, ist zu erkennen, dass in vier
Phasen dieser Gangart jeweils gleichzeitig die beiden Beine
einer Körperseite im Wechsel mit der anderen auffußen. Ganz genau
genommen, berührt das Hinterbein dabei immer kurz vor dem Vorderbein
den Boden und verläßt ihn auch zuerst - der Zuschauer oder -hörer
wird dies aber kaum wahrnehmen Zwischen den lateralen Boden-Kontakten
entsteht eine Sprungphase, in der kein Huf mehr den Boden berührt
und das Pferd tatsächlich schwebt.
Die Anlage für diesen rasanten, fünften Gang hat nicht jedes Islandpferd.
Einige Islandpferde gehen zwar eine langsame Variante des Passes,
doch diese ist bei der Ausbildung der Gänge unerwünscht und wird
„Schweinepass“ genannt. Es werden nur solche Pferde als Fünfgänger
bezeichnet, welche den Pass im Renntempo und mit deutlicher Schwebephase
zeigen.
Zusätzlich zur genetischen Anlage muss das Pferd bereits solide
ausgebildet sein und über viel Gehwillen, Kondition und eine starke
Psyche verfügen, um die Renngangart vollendet auszuführen, ohne
dabei kopflos zu werden. Solche Pferde sind selten und besonders
für Turnierprüfungen begehrt. Und auch der Reiter muss die Kunst
des Passreitens beherrschen, um ein Pferd gefühlvoll und doch bestimmt
in den Pass zu „legen“.
Auf einem Turnier hat der Reiter mehrere Möglichkeiten den Rennpass
zu präsentieren: In der Fünfgang-Prüfung
muss das Pferd ihn neben den anderen Gängen drei langen Seiten eines
ovalen Rundkurses, einer Ovalbahn, laufen. Richtig Gas geben die
Pferde in einem Passrennen über 150
oder 250 Meter auf einer geraden und ebenen Strecke. Nach einem
fliegenden Start aus dem Stand in beliebiger Gangart muss das Pferd
nach 50 Metern den Rennpass einlegen und bis zum Ziel und so schnell
wie möglich durchhalten. In einer Passprüfung
kommt es neben der Zeit auf die Harmonie beim Legen, Reiten im Rennpass
und Durchparieren an.
Trotz allem Nervenkitzel beim Ritt im fünftem Gang, darf der Reiter
Kraft und Gehwillen seines Pferdes nie überstrapazieren und ihm
so die Freude am gemeinsamen Sprint nehmen. Schließlich ist Rennpass
eine ganz besonderer Genuss für ganz besondere Tage - sozusagen
die „Sonntagsgangart“.



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